Wir spielen Krieg – Die Kindheit vor 100 Jahren
Kinder haben schon immer „Krieg gespielt“. Militärspielzeug ist keine Erfindung der Neuzeit. Als der Erste Weltkrieg im Sommer 1914 begann, waren Zinnsoldaten und Kinderuniformen mit den dazugehörigen Waffen in vielen Kinderzimmern bereits vorhanden. Im Laufe des Krieges wurden allerdings mehr Kinder- und Jugendbücher sowie Spiele hergestellt, die den Krieg den Kindern spielerisch vermitteln sollten.
Die Ausstellung zeigt das Leben der Kinder und Jugendlichen am Anfang des 20. Jahrhunderts und dessen Wandel zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Wie sah das Familienleben aus? Wie gestaltete sich der Schulalltag und was machten die Kinder in ihrer Freizeit? Welche Erziehungsideale herrschten vor? Anhand von zahlreichen Exponaten zeichnen wir die Veränderungen im Leben der Kinder nach, die durch den Großen Krieg ausgelöst wurden.
Als die Väter an die Front gingen und die Mütter zunehmend für den Familienunterhalt sorgen mussten, übernahmen die Kinder häufig Aufgaben der Erwachsenen. Sie sammelten Spenden, halfen bei der Kranken- und Verwundetenpflege und packten kleine Päckchen, die als „Liebesgaben“ an die Frontsoldaten geschickt wurden. Auch der Schulalltag änderte sich: viele Schulen dienten als Lazarette und Krankenhäuser, der Unterricht wurde aufgrund fehlender Lehrer verkürzt und Schulinhalte durch Kriegsthemen bestimmt.
Kinder und Jugendliche wurden in allen kriegführenden Staaten zu einem wichtigen Bestandteil und Adressaten der Propaganda: zahlreiche Postkarten, Fotos und Plakate zeigten sie in patriotischen Posen und Uniformen. Die Wirklichkeit wurde verharmlost, das Kriegsgeschehen als eine Art Abenteuer dargestellt.
Persönliche Schicksale ebenso wie die Darstellung von allgemeinen Entwicklungen im Leben vieler junger Menschen bieten den Besuchern einen Einblick in die Kinder- und Jugendwelt in der späten Habsburgermonarchie.
Veranstaltungstermine: 8./9. & 15./16. November 2014 sowie jeden Sa, So, Fei zwischen 1. Jänner – 30. September 2015 | jeweils 10 – 16 Uhr