Julie Söllner
- Hausfrau
Die Wienerin Julie Söllner (geborene Karplus) entstammt dem jüdischen Bürgertum, konvertiert im Zuge ihrer Hochzeit mit dem Rechtsanwalt Anton Maria Söllner jedoch zum Katholizismus. Am 18. März 1915 vermerkt sie in ihrem Tagebuch den Beschluss, sich selbst „eine Erinnerung an unsere große, an unsere merkwürdige, an unsere entsetzliche Zeit zu schaffen“. In retrospektiv gehaltenen Passagen berichtet Julie Söllner in weiterer Folge von der Situation in Wien nach dem Abflauen der euphorischen Stimmung der ersten Kriegsmonate, eine Phase, die sie zugleich mit Spannung und Betroffenheit wahrnimmt. Julie Söllner stirbt nach erzwungener Emigration im Jahre 1955 in Göteborg.