Bildcollage zu Sammlung Frauennachlässe

Copyright: Sammlung Frauennachlässe/Grafik: Paul Habart und Li Gerhalter

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Sammlung Frauennachlässe, Institut für Geschichte der Universität Wien

Seit ihrer Gründung im Jahr 1990 hat sich die „ Sammlung Frauennachlässe“ weithin als gegenläufiger Gedächtnisspeicher etabliert. Ihr Ziel ist es, auto/biografische Dokumente von Frauen und Paaren, Kindern und Verwandten, Freundinnen und Freunden der Frauen zu sammeln, systematisch zu ordnen, zu archivieren und für die wissenschaftliche Benutzung zugänglich zu machen.

Aktuell sind in exakt 200 Beständen die Nach- oder Vorlässe von 330 Personen verzeichnet. Sie stammen vor allem aus dem 19. und 20. Jahrhundert und sind teilweise sehr umfangreich. Enthalten sind die verschiedensten Aufzeichnungen und Dokumente, wie Tage- und Haushaltsbücher sowie andere kalendarische Notizen, Liebesbriefe, Familienkorrespondenzen, Feldpost etc., Fotografien, amtliche Zeugnisse, Schulhefte und literarische Manuskripte; ein guter Teil der Bestände enthält darüber hinaus vielfältige Erinnerungsgegenstände, die für die Übergeber/innen oft ebenfalls einen großen Wert haben.

Der räumliche Schwerpunkt der Sammlung liegt auf dem Gebiet des heutigen Österreich, ist aber nicht darauf beschränkt: Zahlreiche Schriftstücke wurden auch in anderen Gebieten der ehemaligen Habsburgermonarchie verfasst, einzelne Bestände umspannen sogar mehrere Kontinente. Einige Nachlässe kommen auch aus Deutschland, je ein umfangreicher Bestand aus den USA und Australien, ein weiterer beinhaltet Kartenpost aus dem KZ Theresienstadt/Terezín. Insgesamt sind derzeit 786 Orte namentlich registriert.

Alles in allem belegt die „Sammlung Frauennachlässe“ eindringlich, dass der Kreis derjenigen Frauen, die im Laufe ihres Lebens Tagebuch schrieben, umfangreiche Korrespondenzen oder Haushaltsbücher führten, Gedichte verfassten und Familienchroniken zusammenstellten, bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts weit größer war als vielfach angenommen: Schreiben als soziale Praxis charakterisierte durchaus schon damals auch das Leben von Frauen aus bildungsferneren Schichten. Noch seltener als überlieferungswürdig erachtet als Nachlässe von Männern, die in keiner prominenten Öffentlichkeit standen, finden Selbstzeugnisse von Frauen allgemein jedoch kaum den Weg in Archive und werden selten systematisch erfasst und ausgewertet.

Mit dem primären Interesse an Nachlässen von Frauen, die nicht einer bestimmten Berufs- oder Personengruppe, einer politischen Bewegung oder Partei angehörten, und durch ihre Anbindung an die an der Universität Wien seit langem gelehrte Frauen- und Geschlechtergeschichte ist die „Sammlung Frauennachlässe“ im europäischen Raum einzigartig.

Öffnungszeiten 

Terminvereinbarungen sind möglich jeweils mittwochs und donnerstags von 11.00 bis 17.00 Uhr sowie auf Anfrage

Telefonnummer 
+43(0)1-4277 408 12
Adresse 
Sammlung Frauennachlässe – Institut für Geschichte der Universität Wien
Universitätsring 1
1010 Wien
Österreich