Kriegserinnerungen aus der Hinterlassenschaft von Johann Obermüllner
Auszug aus den Erinnerungen von Johann Obermüllner an seinen Einsatz an der Westfront im Herbst 1918, verfasst im Jahre 1934
geschwader lagen sich im Kampfe, immer näher rückte der Kampfeslärm – – es war ein Durcheinander – keiner wußte was es zu bedeuten hatte. Deutsche Soldaten erzählten, daß die Amerikaner u Engländer die Maas überschritten haben u ein allgemeiner Rückzug der deutschen Truppen stattfindet. Dies war verdächtig; allgemeiner Rückzug – – – der deutschen Truppen – – – da stimmte was nimmer – – wir sind doch schon viele Wochen hier u nie hörten wir von einem Rückzug – wir hätten es ja auch am Geschützdonner erkennen müssen – – u jetzt auf einmal ein Allgemeiner. – – – – – – – Stunde für Stunde wurde es kritischer – – die Rüstung lag bereit – – die Angst, – vielleicht nocheinmal in Gefangenschaft zu geraten, quälte unaufhörlich. – – – – – – In den ersten Morgenstunden des 8. Novemb. kam der Befehl, – – – alles soll sich retten, der Feind naht. – – – – – – – Die Rüstungen fliegen auf die Schultern, im Laufschritt geht es durch das Dorf, dann über die Felder, auf der Straße war kein Fortkommen möglich – im Rücken heulten u blitzten die Geschoße u beendeten den Kampf auf belgischen Boden. Nach einigen Stunden sammelten wir uns u es wurde dann geschlossen weitermarschierten bis Mittag wo wir in der Stadt Arlon eintrafen. Die Geschütze begannen zu schweigen, – – man überblickte von hier die Frontzonen u man zeigte uns die Stelle wo gerade der Waffenstillstand von den Bevollmächtigten unterzeichnet wurde. – – – – – – – Also Waffenstillstand.
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