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Feldpostbrief von Alois Divinzenz an Franz Gotzmy und dessen Frau vom 28. Juli 1915

Transkript 

28. VII. 1915.
Lieber Herr Onkel und Frau Tante!
Endlich komme ich wieder einmal dazu einen Brief zu schreiben. Wie geht es Herrn Onkel und Frau Tante? Ist Frau Tante doch gesund, ich wünsche es vom Herzen. Mir geht es immer noch gleich gut und bin Gott sei Dank auch gesund. Daß wir jetzt wieder um ein gutes Stück weiter vor sind als früher, wird Herr Onkel und Frau Tante auch schon gelesen haben und ich glaube, daß wir jetzt schon bereitzt am Ende unseres Zielpunktes stehen. Der Russe erhält immer Schlag auf Schlag und ist dadurch schon so geschwächt, daß ihm ein „Vorwärts“ unmöglich ist, obwohl er seine besten Truppen und Reserven uns gegenüber stellt, nützt es ihm halt nichts mehr.
Möchte gern Herrn Onkel und Frau Tante schreiben, auf welchen Punkte wir uns befinden, aber leider. Ich werde es so machen; ich unterstreiche ganz schwach Buchstaben und die geben den Namen einer nächst größeren Ortschaft oder Stadt wo wir sind. Herr Onkel und Frau Tante wird mich verstehen. Was spricht man im Hinterlande vom Frieden, wir wissen hier garnichts? Was gibt es den so Neues in Aschbach. Was machten die Ida, ist Sie böse auf mich, ich habe Ihr einen Brief geschrieben, Sie aber mir keine Antwort. Nun bitte ich Herrn Onkel und Frau Tante mir einen recht langen Brief zu schreiben. /Buchstaben!
Recht viele herzliche Grüße und auf Wiedersehn hoffend der dankschuldige Lois