Feldpostkorrespondenz aus der Hinterlassenschaft von Karl Artner

Auszug aus einer Serie von Feldpostkarten von Karl Artner an seine spätere Ehefrau Karoline Eigner, verfasst im Zeitraum April 1915 bis August 1916 an diversen Orten des östlichen Kriegsschauplatzes

Karpathen, am 25./IV. 15.
Liebe Linschi!
Anfangs dieses teile ich dir mit daß ich gesund bin, was ich auch von dir und deinen Eltern hoffe. Heute ist Sonntag ein herrlicher Tag, und ich gedenke der Zeit als ich noch zuhause war, wo wir die Ausflüge gemacht haben, wo wir beim guten Wein unsere Gedanken getauscht haben. Manchmal ist es hier, wie wenn schon Friede wäre, und man träumt von der Heimat und von den Lieben zuhause, aber dann wenn wieder rings umher die Kanonen donnern, komt man wieder zum Bewußtsein, daß man eigentlich im Felde steht und fürs Vaterland kämpfen muß. Wird diese Zeit überhaupt nochmals kommen, wo die Träume zur Wirklichkeit werden? Gott gebe es, daß sie bald komt, wo ich wieder alle meine Lieben sehen werde. Es grüßt dich Karl.