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Post-war
Medium

Lebensbedingungen in Wien bei Kriegsende, Auszug aus Kriegserinnerungen von Anton Hanausek, Seite 140f

Transkript 

Beheben eines Abrüstungsscheines, Anmeldung bei der Polizei zwecks Erhalt der Lebensmittel- und sonstigen Bezugscheine. Weiters musste ich in den 3. Bezirk fahren, wo Heimkehreranzüge ausgefolgt wurden. Übrigens, die Qualität dieser aus Ersatzmaterialien hergestellten Anzüge war derart, dass diese Anzüge das Strassenbahnfahrgeld nicht wert waren. Weiters musste ich zum Invalidenamt um zu melden, dass mein Vater in Trautenau, nunmehr Ausland, in einem Lazarett liegt. Innerhalb zweier Wochen war all dies erledigt, so dass ich mich bei der Firma Promper und Ferner bei der ich ausgelernt hatte, meldete. Mit dem Ausrufe: „Na dass schon do san“, begrüsste mich Herr Promper mein unmittelbarer Chef. Und so ergab es sich, dass ich, der schon am 1. Oktober 1912 in die Lehre eintrat, jetzt erst Ende November 1918, den ersten Wochenlohn erhielt.
Das Leben in Wien war düster. Unterernährung, schlechte Kleidung und zum Überfluss das viele Ungeziefer. Die Heimkehrer, vor allem jene von der Ostfront, brachten massenhaft Läuse heim, die sich mangels geeigneter Reinigungsmittel schwer bekämpfen liessen. Hiezu kommt, dass viele Menschen von kriegsbedingten Schicksalsschlägen gebeugt, alles Vertrauen in die Zukunft verloren hatten, und von ausgesprochener Apathie erfüllt waren.
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