Kriegstagebuch aus der Hinterlassenschaft von Viktor Kenn
Rückzuges hatte, ihm sein Bursche statt Wein denaturierten Brennspiritus in die Flasche gefüllt. Wie Vieh wurden wir weitergetrieben zum Divisionsstab. Bis dorthin hatte ich noch mein erbeutetes italienisches Bajonett. Ein russischer Generalstabsoffizier ließ es mir abnehmen. Ich nahm mir aber meine Porte pee früher herab. Der russ. Offz der erste den ich nach meiner Gefangennahme sah sprach sehr gut Deutsch und fragte uns gleich nach Linz u I.R. 14. Er sagte schmunzelnd, Linz war seine Friedensgarnison. Er wollte uns ausfragen. Als er jedoch merkte, daß wir keine Auskunft gaben wurde er anders u sagte: Ich brauche von Ihnen keine Auskunft von Offizieren konnte ich auch keine erwarten. Im Übrigen sagt uns ihre Mannschaft (Polen, Ruthenen) alles schauen Sie her.“ und er zeigte uns auf einer russischen Karte unsere Stellungen die ganz genau mit den Truppen, Maschinengewehrständen etc versehen war. Gute Spione hatte Rußland. Und nun erfuhren wir auch, wie alles gekommen sei.