Kriegstagebuch aus der Hinterlassenschaft von Norbert Neuber
Mannschaft in Sprachengruppen antreten und kniend empfingen alle die Absolution ihrer Sünden, was selbst dem verstocksten Sünder ein gewisses Gefühl wachrief, das eben den Ernst der Lage klar zu Tage treten ließ. Furcht sah man aber in keiner Miene, im Gegenteil trieb die freie Mannschaft Schalk und Dummheiten, als ob es zum Tanz und nicht in den vermutlichen Seemannstod gieng. Unsere Mandolin- u. Geigenkapelle spielte auf Deck ihre lustigen Weisen, während die Offiziere u. die Dienstmannschaft scharfen Auslug hielten, denn wir befanden uns bereits in der Nähe von Lissa, der vom Feinde okkupierten Insel. Bei einbrechender Dämmerung wurde daher Gefechtsalarm geblasen, jeder von uns bezog seine Gefechtsstation. Die nächsten Stunden entscheiden nun über unser Schicksal.